Christian Hackbarth-Johnson

Dachauer SpiritualitätsDialoge Archiv

Zum aktuellen SpiritualitätsDialog

6. Dachauer SpiritualitätsDialog:

Spiritualität und Humor

Podiumsgespräch mit Performance


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Der indische spirituelle Philosoph und Yogi Sri Aurobindo sagte einmal: „Humor ist das Salz des Lebens. Ohne ihn wäre die Welt schon völlig aus dem Gleichgewicht geraten und schon vor langer Zeit zum Teufel gefahren.“ Und: „Ein Gott, der nicht lächeln kann, könnte dieses humorvolle Universum nicht geschaffen haben.“

In diesem 6. Dachauer SpiritualitätsDialog wollen wir der Frage nachgehen, welche Rolle der Humor im Leben, in der Spiritualität und in der Religion spielt.

Dialogpartner

Miriam Brenner: Schauspielerin, Klinikclownin, Trauerrednerin

Lenja Rigels: Historiker mit Schwerpunkt Religionsgeschichte Südosteuropas, forscht als Doktorand an der LMU über den Bektaschi-Sufiorden in Albanien

Dorothea Anzinger: Impro-Wiser, Mindshifterin

Moderation

Susanne Deininger: kath. Theologin, Pastoralreferentin

Christian Hackbarth-Johnson Evang. Theologe, Religionswissenschaftler, Zen- und Yogalehrer

4. Dachauer SpiritualitätsDialog:

Spiritualität und Geld

Spiritualität und Geld war das Thema unseres 4. Dachauer SpiritualitätsDialogs am 30.9.2021, der diesmal im Ludwig-Thoma-Haus – unter Einhaltung der 3-G und der Corona-Abstandsregeln – stattfand. Gäste von Susanne Deininger, theologische Referentin im Dachauer Forum e.V., und Christian Hackbarth-Johnson, Vorsitzender des Vereins Spiritualität im Dialog e.V., waren der ehemalige Münchner Benediktiner, Cellerar von St. Bonifaz, Anselm Bilgri und der Vorstand der gemeinwohlwirtschaftenden Krankenkasse BKK ProVita, Andreas Schöfbeck. Die dritte Gesprächspartnerin, die Autorin Luisa Francia, Vertreterin einer feministischen Spiritualität, hatte uns leider abgesagt.

Einerseits waren spirituelle Traditionen, besonders christliche und buddhistische, dem Geld gegenüber kritisch eingestellt. Der Hintergrund dazu war ein asketisches Weltbild, das im Geld ein Objekt der Begierde par excellence ausmachte, Inbegriff einer weltlichen Orientierung. Jesus sandte seine Jünger aus, ohne Geld und Besitz von Ort zu Ort zu gehen und die spirituelle Botschaft zu verkünden, buddhistische Mönche sollen bis heute Geld nicht einmal berühren.

Geld ist, auf der anderen Seite, als universales Tauschmittel eine geniale Erfindung des menschlichen Geistes. Es bringt eine ungeheure Dynamik in den wirtschaftlichen Austausch und ermöglicht Kreativität und Freiheit. Geld beruht zudem auf Vertrauen – dass man auch wirklich etwas bekommt für den bedruckten Geldschein. Es beruht auch auf der Macht, seine Geltung durchzusetzen.

Der indische Yogi und Philosoph Sri Aurobindo, der eine weltzugewandte, evolutionistische Spiritualität lehrte, betonte, dass man das Geld nicht den dämonischen, egoistisch agierenden Mächten überlassen darf. Es gibt einen erleuchteten Umgang mit Geld.

Anselm Bilgri ging als junger Mann ins Kloster, unter anderem auch, um der Macht des Geldes zu entfliehen – er stammt aus einer Wirtsfamilie - nur um bald zu merken, dass er als Cellerar, zu dem er vom Abt ernannt wurde, sich um das wirtschaftliche Auskommen der gesamten Klostergemeinschaft kümmern musste, die sich durch den Unterhalt der Klosterbrauerei Andechs erhielt. Als Mönch gelobte er die freiwillige persönliche Besitzlosigkeit, tatsächlich lebte er aber als Mitglied eines reichen Ordens in einem Palast. Als er Anfang der 2000er Jahre den Orden verließ, war er zunächst mittellos, bis sein Vater ihn wieder als Erben einsetzte. Seine These war, dass es entscheidend ist, verantwortlich mit Geld umzugehen, es auf ehrliche Weise zu verdienen und in verantwortlicher Weise auszugeben. Bezogen auf die Frage der Spiritualität erinnerte er an die Unterscheidung von Erich Fromm: Haben oder Sein. In der Spiritualität geht es um das Sein, wir leben, um zu sein, aber man braucht auch ein gewisses Haben, damit dieses Sein sich gut entfalten kann. Das Haben solle aber dem Sein dienen.

Der Gesundheitsökonom Andreas Schöfbeck ist über eine gesundheitliche Krise zur Spiritualität gekommen. Diese zeitigte bei ihm dann sehr praktische Konsequenzen in Form der erfolgreichen Umgestaltung seines Betriebes, der BKK ProVita, zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaftsweise und der Förderung naturheilkundlicher Medizin.

Beide Referenten beeindruckten mit ihren persönlichen Geschichten, vom Publikum, ca. 70 Teilnehmer, wurde unter anderem eine stärkere Fokussierung auf praktisch-spirituelle Fragen eingefordert.

Dieser praktisch spirituelle Aspekt wurde eingelöst durch die berührende und hochklassige musikalische Gestaltung des Abends durch Constanze Miller und Kathrin Krückl vom Ensemble Birdies eingelöst, die in höchst einfühlsamer Weise zum Thema passende Lieder vortrugen.

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Die Veranstaltung wurde von der „Stiftung Spiritualität und interreligiöser Dialog“ unterstützt. Herzlichen Dank an die Mitglieder des Vereins Spiritualität im Dialog e.V. für Aufbau, Kasse, Getränkeverkauf usw. und an die Firma Sound&Vision für das reibungslose Funktionieren der Technik.

Christian Hackbarth-Johnson